Nach vierzig Jahren anhaltenden Widerstandes gegen den Flughafen und drei Jahren Besetzung, haben wir, die Farmer_Innen in diesem Kampf, aushaltende Einwohner_Innen und rebellische Freunde_Innen von über all auf der Welt diese Land von blinder Zerstörung bewahrt. Einige Generationen von Landleuten haben der Geschichte des bewaldeten Landstrichs, welcher Notre Dame des Landes umgibt, Gestalt gegeben. Von den Kämpfen der Landarbeits-Gewerkschaften der Vergangenheit, bis hin zum Kampf, wie er heute gegen den Flughafen geführt wird, ist der Geist des Widerstandes weitergereicht wurden. Dennoch, wurden durch anhaltenden Druck des Staates, einige Leute gedrängt ihr Land auf zu geben oder direkt enteignet (Neuer Eigentümer: Vinci> multinational agierende Firma im Auftrag den Flughafen zu bauen). Im Moment sind 250ha Land frei.
Zusammen werden wir dieses Land zurückerobern und gemeinschaftlich bewirtschaften!
Einige von uns haben sich bereits in vor Ort in Kollektiven organisiert, doch gibt es noch Platz für andere Projekte.Wir laden Farmer und Landleute, ohne Land, aus allen Himmelsrichtungen ein uns in la ZAD zu unterstützen. Damit die Saat im Frühjahr wachsen kann, schlagen wir vor darüber nach zu denken, sich mit bereits jetzt und mit Langzeit-Projekten nieder zu lassen.Mit Achtung vor diesen willkommen heißenden Ländereien, seit ihr eingeladen, euch mit euren Wünschen, Werkzeugen und Gartenhäuschen ein zu leben. Dies ist wirklich einer der wirkungsvollsten Wege zu kämpfen.
An dieser Stelle einige Vorschläge von Landbauprojekten welche hier möglich sind: Wiederaufforstung, Baumschulen, Markt-Gärtnerei, Agro-Ökologie, Permakultur, Produktion von Getreide und Hülsenfrüchten, Bäckereien, Brauereien, Anbau von Blumen- und medizinisches Kräuterpflanzen, Mitfühlende Tierhaltung, Bienenzucht, von Pferden unterstützte Agrikultur, Aufzucht seltener Arten. Diese autonome Zone braucht auch (Erfahrung im) Handwerk: Holzbearbeiter_Innen, Schmied_Innen, Töpfer_Innen, Weber_Innen und all Jene die sich auf erneuerbare Energien verstehen.
Um euer Projekt kollektiv vor zu bereiten, könnt ihr vielleicht auf der Homepage zusätzliche Infos finden: zad.nadir.org/semetazad oder schreibt uns eine Mail an: semetazad@riseup.net
Hier vor Ort, bekämpfen wir einen umweltverschmutzendes Flughafenprojekt, doch darüber hinaus, kämpfen wir gegen die Ausbeutung der Erde und die Privatisierung all Dessen was lebt. Durch unser Leben und unsere Aktionen richtet sich unser Kampf auch klar gegen die gewinnorientierte Agrikultur, welche Europas giftige Abhängigkeit geworden ist, die Tiere und Menschen voll stopft, mit genetisch veränderten Produkten, Düngern, Pestiziden, Chemieprodukten… Wir kämpfen gegen die Verseuchung unseres Bodens, unseres Wassers, unserer Lebenswelt und ihrer Atmosphäre. Wir sind gegen Klimachaos. Wir verweigern die allgegenwärtige Zerstörung der Landwirtschaft zur Selbstversorgung, da es die Menschheit schwächt und Hungersnot zur Folge hat. Wir sind gegen die Nahrungsmittel-Lobbys, welche Bauern_Innen und Landarbeiter_Innen in die Schulden treiben, sie für den Gewinn zum Anbau von Einheitssaat zwingen und unseren Nahrungserwerb abhängig von fossilen Brennstoffen macht. Widerstand zur blinden Unterordnung und Kapitalismus schließt ein, eine lokale Unabhängigkeit in der Nahrungsmittelerzeugung zu entwickeln. Wir sind einige die dieses Land vor der völligen Zerstörung bewahren werden und wir werden nicht weichen, bis dieser Ort bewahrt davor ist, giftige Handelsware zu werden. Wir wollen Wasser, Land, gesunde Nahrung und ein zu Hause Nahe genug , damit der Weg keine Mehr-Kosten bereitet. Wir laden Jene, die diese Kämpfe führen, zur Gründung einer Kooperative, eigenständiger Landarbeitsgemeinschaften in „La ZAD“ ein, so das wir unsere autonomen Lebensgrundlagen und kulturelle Vielfalt gemeinsam weiterentwickeln . Es ist die Vielzahl von Kulturen, Hintergründen und Kämpfen, die die Reichhaltigkeit von „La ZAD“ ausmachen. Last uns dem politischen Ungeziefer zeigen, das Aufstand hier Früchte trägt. So kann diese Lebensenergie Wurzeln schlagen, erblühen und neue Saat über den Rest Erde verteilen kann.Am 13. April 2013, in Verbindung mit dem internationalem Tag der Bauernaufstände, rufen wir alle die unsere Bewegung Unterstützen auf, an einer Massenaktion teil zu nehmen und die Ländereien „La ZAD“s zu bestellen/bepflanzen.
Von der Bauern- und Landarbeitsversammlung der Idee « Sème ta ZAD ».
Fortsetzung des Aufrufs
Wenn die Regierung die Rechte des Volkes vergewaltigt, dann ist der Aufstand für das Volk und für jeden einzelnen Teil des Volkes das heiligste aller Rechte und die unumgänglichste aller Pflichten.” Erklärung der Rechte des Mannes und der Frau vom 24. Juni 1793, Artikel 35
Wir haben uns nicht aus Vergnügen ausgesucht uns zu erheben, auch nicht aus Hass, sondern weil die Menschheit keine andere Wahl mehr hat als ihr Verhalten zu ändern um ihr Überleben zu sichern. Wir sind an einem Wendepunkt der Geschichte des Lebens auf der Erde. Weniger als zwei Jahrhunderte der menschlichen Hyperaktivität haben 3,5 Millionen Jahre der Evolution des Lebens in Gefahr gebracht. Wir sind in diesem Moment verantwortlich für die sechste Welle der Massenausrottung von Arten. Deshalb bereiten wir in der ZAD und auch anderswo den Weg dafür dass 7, 8, 9, 10 … Milliarden Menschen hier landen und sich frei und gleichberechtigt und in Harmonie mit allem anderen Leben niederlassen können. Es eilt und wir laden die Personen, die uns hören ein sich auf lokaler Ebene zu organisieren damit die menschliche Aktivität einen positiven und nicht einen ausbeuterischen Einfluss auf ihre Umgebung hat.
Es gab einmal eine Zeit in der die Rechte des Mannes, der Frau, und das Recht der Völker über sich selbst zu verfügen Forderungen von einer politischen Strömung, die sich Sozialismus nennt, waren… Es wäre nun an der Zeit, dass alle diejenigen, die dieser Ideologie angehören, die Gründe der historischen Störung und die Konsequenzen ihres Handelns auf die Menschheit und den Planeten hinterfragen. Wir beobachten seit langer Zeit die Welt um uns herum, sei es von einem politischen, sozialen, ökonomischen oder umwelttechnischen Blickpunkt aus… das Entwicklungsmodel, dass uns aufgedrückt wird, zeigt jeden Tag dass es vom Untergang bedroht ist. Wir erwarten nichts mehr von den Versprechungen dieser archaischen Hegemonialmacht. Wir lehnen es ab mit unseren Aktivitäten und unserem Konsum Ausbeuter_innen, Chef_innen, Banken und die Ordnungskräfte, die die Interessen der politischen Mächte und der Finanzmächte beschützen und die uns in Gefahr bringen, zu ernähren und zu bereichern… Wir wollen die Abschaffung der hierarchischen Kontrolle, die sie auf allen Ebenen ausüben. Die Ideale, die sie uns zu verkaufen versuchen, sind korrupt. Wir hören nicht mehr auf den Diskurs derjenigen, die ihre Hände nicht in die Erde stecken und die nichts anderes kennen als politische oder Werbekampagnen. Wir wollen ihre Fehlinformation nicht mehr, ihre Parodie vom Fortschritt, ihren unbezwingbaren Glauben an die Technologie. In vollem Bewusstsein wollen wir technische und wissenschaftliche Kenntnisse nur dazu benutzen, sauberer und langsmer zu leben um diesem selbstzerstörerischen System ein Ende zu bereiten. Wir wollen lieber unsere Lebensenergie aussäen als fossilen Energien zu erliegen.
Indem wir in der ZAD leben, wollen wir gegen jegliche Form der Entfremdung kämpfen. Wir haben angefangen unsere Leben in die Hand zu nehmen und mit alternativen Lebensformen zu experimentieren. Wir wollen unsere Nachbar_innen kennen, wir wollen Verbindungen mit den umliegenden Städten und den dort stattfindenden Kämpfen knüpfen. Wir wollen uns Zeit nehmen Sachen zusammen zu machen ohne einen Bildschirm zwischen uns zu haben. Wir essen und teilen gerne eine gesunde Nahrung ohne Labelisierung, die Frucht unserer Überzeugungen. Wir wünschen uns auch, dass Arbeit eine geteilte und diversifizierte Freude wird. Wir wollen uns vollständig öffnen und uns nicht durch eine 35h-Arbeitswoche einschränken lassen. Wir wollen nicht warten bis wir ein Diplom haben und autorisiert sind zu handeln. Wir wollen keine UnterNEHMER_innen sein sondern vielmehr UnterGEBER_innen. Wenn wir immernoch mit der sakrosankten Illusion von Privatbesitz weitermachen überzeugen wir uns immerhin davon, dass die Erde und ihre natürlichen Ressoucen äußerst wertvoll sind sowie allen gehören und dass es deshalb an uns ist, sorgfältig mit ihnen umzugehen. Wir verurteilen den imperialistischen Kommerz, der unser Leben regiert und den Planeten vernichtet, den unverantwortlichen internationalen Wettbewerb und die Instrumentalisierung von Nationlismen. Wir schaffen hier vor Ort eine Basis für den Fortbestand eines echten internationalen Austausches um die Grenzen in die Luft zu jagen. Wir wollen, dass die ZAD weiterhin eine multikulturelle, freie Experimentierzone bleibt, offen für Meinungs- und Wissensaustausch und gegenseitige Hilfe. Wir haben Träume und wir kämpfen für ihre Weiterverbreitung, hier und anderswo.
Aus allen diesen Gründen und um alle unsere Ideen zu verwirklichen fordern wir die legitime Zurücknahme der Ländereien, die der Staat und VINCI aus den Händen der Menschheit an sich gerissen haben.
Seit dem Beginn der Besetzung der ZAD vor fünf Jahren haben verlassene Häuser gezittert, sind Hütten gesprießt, Gemüsegärten und Kollektivgärten haben sich vermehrt. Kein Sparplan hier, trotz unseres Mißtrauens gegenüber Geld floriert das Leben in der Zad. Dem Aufruf von Reclaim the Fields im Frühjahr 2011 folgten tausend Demonstrant_innen, Werkzeuge in der Hand, um ein Stück Land urbar zu machen damit sich dort das Kollektiv vom Sabot niederlassen konnte. Das Gemüse von dort hat den Kampf anderthalb Jahre ernährt. Um uns zu bestärken hat uns die Regierung ihre behelmte und bewaffnete Dialogkommission geschickt. Der Gemüsegarten wurde mit Tränengas getränkt und die Kollektivhütte zerstört. Fast alle Orte, in die wir unsere Energie gesteckt haben, wurden dem Erdboden gleichgemacht, die militärische Repression hat uns wütend gemacht und diese Wut besteht fort: noch ein Beispiel für die Gewalt des Staates! Die Operation “Cäsar” ist ein Erfolg, wir bleiben! Wir bleiben, weil das Leben auf unserer Seite ist, die Kreativität, die Emanzipation und die Verantwortung für die Zukunft. Dank der Unterstützung aus aller Welt sind wir entschlossener als je zuvor. Sie können uns nicht alle festnehmen.
Im November 2012 waren wir Zehntausende, die demonstrierten und bauten um die Ländereien der ZAD zu retten und um unsere Entschlossenheit gegenüber den Regierenden zu zeigen, die – wie üblich – unsere Meinung auf “demokratische” Art und Weise ersticken wollten.
Am heutigen Tag sind wir sehr erfreut darüber, dass die Saboteur_innen schon zahlreiche Sprösslinge in die Welt gesetzt haben!
Auch wenn die Regierenden noch darauf hoffen unsere Leben plattrampeln zu können, wird dieser Kampf, der sich so verbreitet hat, egal was passiert im Frühling 2013 noch schönere Blüten treiben. Im Frühling rufen wir euch alle auf: Säher_innen, kommt mit euren Schaufeln, eurem Saatgut, euren Pflanzen und eurer Lebensfreude um in der ZAD zu sähen!
Als ein Echo auf all die Solidarität, die wir erleben durften, wollen wir sobald wie möglich Volxküchen und andere Kämpfe mit unseren Erzeugnissen miternähren und den Geschmack der Hoffnung teilen.
Die bäuerliche Versammlung Sème ta Zad